Franziskus von Assisi

Vom 4. Oktober 2024

heilig … Vorbild …

Lebte von 1181/82 – 1226 in Assisi im heutigen Italien.

Giovanni Bernardones Mutter war Französin, oder der Vater, ein wohlhabender Kaufmann, hatte eine Vorliebe für Frankreich – jedenfalls kannte man ihn nur als Francesco: den kleinen Franzosen. Der junge Geck geriet im Städtekrieg zwischen Perugia und Assisi in Gefangenschaft und hatte ein Jahr Zeit, um im Kerker über sein Leben nachzudenken. 1205 hörte er beim Gebet in San Damiano die Stimme Jesu vom Kreuz:

„Stell mein verfallenes Haus wieder her!“

Francesco verkaufte einige Stoffballen seines Vaters, um mit dem Geld das Kirchlein wiederaufzubauen. Vom Vater öffentlich zur Rede und vor die Wahl gestellt, das Entwendete zurückzuerstatten oder auf sein Erbe zu verzichten, zog sich Franz die Kleider aus und ging nackt davon.

Er nahm das Evangeliumvon der Entsendung der Jünger mit der Aufforderung „Nehmt weder Beutel noch Tasche mit und keine Schuhe“ (Lk 10,4) wörtlich und zog in einer rauen, mit einem Strick zusammengebundenen Kutte und barfuß durch die Gegend, sprach von Gottes großer Liebe und überzeugte durch seine radikal gelebte Armut. Gefährten schlossen sich ihm und seinem Ideal an, und Franziskus erkannte bald, dass seine Gemeinschaft eine Regel brauchte. Um das Jahr 1210 holte er in Rom die päpstliche Erlaubnis für den Orden der Minderen Brüder ein – der Franziskanerorden war geboren. In Assisi bezog die junge Gemeinschaft die Kirche S. Maria degli Angeli, die Franziskus liebevoll „Portiuncula – Teilchen“ nannte.

Zwei Jahre später gründete er zusammen mit Klara von Assisi einen zweiten, weiblichen Orden: die Klarissen, denen er in San Damiano ein Kloster erbaute. Um das Jahr 1221 kam noch ein dritter Orden für Laien hinzu. Ordenshäuser entstanden in ganz Europa, und Franziskus reiste predigend bis nach Dalmatien und nach Spanien. 1219 versuchte er während des fünften Kreuzzugs vergeblich, den ägyptischen Sultan zu bekehren, erwarb sich jedoch dessen Hochachtung und nahm die Gebetsrufe des Muezzin zum Vorbild für das spätere Angelusläuten.

1224 empfing Franziskus während einer Ekstase als Erster die Wundmale Christi. Immer wieder plagten ihn Krankheiten, seine Sehkraft hatte er fast ganz eingebüßt. Er diktierte sein Testament, ließ sich nach Portiuncula bringen und starb, nackt auf dem Boden der Kirche liegend.

(Diese Lebensgeschichte ist zitiert aus dem Heiligenkalender des Bistums Augsburg)